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Samstag, 27. Juli 2024

Ein Zeichen gegen Diskriminierung II

Datum:

Erasmus+ Austausch zum Thema Body Shaming in Portugal

Neues Thema – neues Land. Vom 6. bis 13. April entsandte das GSA abermals sechs Schülerinnen und Schüler der Erasmus+ AG zu einem einwöchigen Workshop mit unseren Partnerschulen aus Kroatien, Portugal, Italien und Estland. Das Thema der AG „diversity here, diversity there, diversity everwhere – better together“ wurde bei diesem Austausch mit Workshops zum Thema Body Shaming bearbeitet und fand in Póvoa de Varzim, Portugal, statt. Die sechs mutigen Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse bekamen in dieser Woche nicht nur die Möglichkeit, das Leben in portugiesischen Familien kennenzulernen, sondern fanden gleichzeitig auch Freunde aus den anderen Partnerländern und konnten viel neues Wissen und Denkanstöße für die wöchentlich stattfindende AG am GSA mitbringen. Denn das Hauptziel ist klar: Gelernte Inhalte zunächst mit in die AG tragen und dann in der Schulgemeinschaft verbreiten, um Diskriminierung in ihrer vielschichtigen Form zu verringern.

Bereits am letzten Samstag der Osterferien reiste die Gruppe mit ihren begleitenden Lehrerinnen Frau Dahlmann und Frau Hoischen nach Porto und wurden dort von ihren Gastfamilien begrüßt. Schnell wurde den Reisenden klar, dass portugiesische Familien sehr herzlich und gastfreundlich sind, und alle fühlten sich ausnahmslos wohl.

Am Montag wurde es dann ernst, denn der erste Workshoptag ist immer der spannendste. Wie ist die Schule? Wie sind die anderen Schülerinnen und Schüler aus den anderen Ländern? Wie gut ist das Englischniveau von allen? Wird man sich gut verständigen können?

Um das Eis zwischen den Teilnehmenden zu brechen und die anfänglichen Unsicherheiten zu beruhigen, begann der Tag entspannt mit Begrüßungen, Vorstellungen der teilnehmenden Schulen, einer Schulführung und kleinen Spielen. Das Programm zeigte schnell seine Wirkung, denn schon bald mischten sich die internationalen Gruppen, es wurde fast ausschließlich auf Englisch kommuniziert und viel gelacht. Nach einem gemeinsamen Mittagessen bekamen die ausländischen Schülerinnen und Schüler einen Crashkurs in Portugiesisch und im Folgenden wurde das Thema Body Shaming vorsichtig mit dem Workshop „Embracing Body Positivity“ eingeleitet. Die Teilnehmenden sollten beschreiben, was sie mit dem Thema verbinden und es wurde zwischen Body Shaming gegen sich selbst und gegen andere unterschieden. Mithilfe von einprägsamen Videos entstand eine erste Diskussion über Gründe, Konsequenzen und Schönheitsideale.

Am zweiten Tag fuhr die Gruppe nach Porto. Bevor es allerdings in die Stadt ging, hielt der Bus an der bekannten Universität von Porto, in der sie einen Workshop zum Thema Body Shaming von Dozenten der Universität bekamen. Nach dem Workshop machten die Schülerinnen und Schüler eine Schnitzeljagd durch die Universität, gespickt durch Gesprächsanlässe zum Thema und lernten somit ebenfalls einen typischen Campus und Studierende kennen. Nach den verschiedenen Angeboten an der Universität bekam die Gruppe eine Stadtführung in Porto und schlenderte bei bestem Wetter durch die kleinen Gässchen, über die berühmte Ponte Dom Luis I Brücke am Fluss Douro, entlang zum eindrucksvollen Bahnhof und zu guter Letzt durch die Einkaufsstraßen. Gut gesättigt und voller neuer Eindrücke ging es am Abend zurück nach Póvoa de Varzim in die Gastfamilien.

Nachdem in den vorherigen Tagen über die Gründe für Schönheitsideale gesprochen wurde und jeder sich und sein Handeln reflektieren musste, ging es am Mittwoch um die Konsequenzen, die Body Shaming haben kann. Wir hatten die Ehre, den portugiesischen Regisseur Paulo Patricio begrüßen zu dürfen, der seinen Kurzfilm ‚Your Name Is` vorgestellt und später Fragen dazu beantwortet hat. In der animierten Dokumentation ging es um den Mord an Gisberta Salce Júnior, der durch Zeugenaussagen ihrer Freunde und zwei junger Männer aufgeklärt wurde. Die obdachlose, drogenabhängige, HIV-positive und transsexuelle Brasilianerin lebte am Rande der Gesellschaft und wurde 2006 von 14 Jugendlichen in Porto ermordet. Der Film zeigt Konsequenzen von Diskriminierung in ihrer schlimmsten Form und hinterließ eine fassungslose Gruppe, die noch viel Redebedarf nach dem Programmpunkt hatte. Als letzte Etappe beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit Body Shaming. Die Gruppen fertigten Plakate an und es wurde ihnen verschiedene Achtsamkeitsübungen vorgestellt.

Nach drei langen Projekttagen stand nun der Spaß im Vordergrund, weshalb alle gemeinsam an den Strand fuhren und verschiedene Wasseraktivitäten durchführen konnten. Bei bestem Wetter probierten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Boote aus (Segelboot, Rettungsboot, Solarboot) und fuhren zu zweit Kayak. Bei wunderschöner Kulisse wurde traditionelles portugiesisches Essen verzehrt und danach wurde die Gruppe von dem Bürgermeister von Póvoa de Varzim im Rathaus begrüßt. Der Abschluss dieses ereignisreichen Tages war ein gemeinsames Abendessen in der Schule.

Am letzten Tag des Austausches konnten die Schülerinnen und Schüler traditionelle Handwerkskunst aus der Region bestaunen. Sie haben gesehen, wie Leinenstoff hergestellt wird, konnten den letzten Müller der Region an seiner Windmühle besuchen und ofenfrisches Brot von einer traditionellen Bäckerin probieren.

Die Woche in Portugal hat alle Teilnehmenden mit vielen Eindrücken und Denkanstößen zurückgelassen. Die Rückmeldung der deutschen Gruppe war durchweg positiv und alle freuen sich bereits darauf, das Gelernte in der Erasmus+ AG vorzustellen.

Am 22. Mai wird am GSA der Europatag gefeiert. Die Schülerinnen und Schüler der Erasmus+ AG werden vier mehrstündige Workshops zum Thema Ableismus und Body Shaming anbieten und somit ihren Beitrag dazu leisten, Diskriminierung vorzubeugen und ihre Erfahrungen dank der AG an andere weiterzugeben.

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