Lesung mit Itai Axel Böing
Rhein-Sieg-Kreis (hei). “Dazugehören: Ein deutsch-jüdisches Leben” lautet der Titel der Autobiografie von Itai Axel Böing. Der Autor liest am Mittwoch, 27. November, um 18 Uhr, im Forum des Stadtmuseums, Markt 46, 53721 Siegburg, aus seinem autobiografischen Roman. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Lesung rundet das Programm der Gedenkstätte “Landjuden an der Sieg” für dieses Jahr ab.
Anschaulich schildert der Autor wie er seine Kindheit erlebt und zieht die Entwicklungslinien seines Lebens nach. Die ersten Schritte ins Leben tat er im Biotop des post-nationalsozialistischen Deutschlands. Abrupt endete der arglose Start. Die unverhoffte Erkenntnis, unter Menschen aufzuwachsen, die allesamt auf vielfältige Weise an jenen nur zu ahnenden Verbrechen beteiligt waren, ließ die Kinderwelt zusammenbrechen.
Was macht es mit einem, der in diesem Land zu dieser Zeit geboren wird? Der in dieser Familie aufwächst? Der seine Bildung von diesen Lehrern erfährt? Welche Optionen gab es? Ein gutes Leben im Falschen war unmöglich.
Der Autor ist verschiedene Wege gegangen: Jahre der Arbeit an Orten der Verbrechen erschienen ihm nötig, um ihnen den Mythos zu nehmen und sie wahr werden zu lassen. Konnte die Suche nach Menschlichkeit in anderen Ländern das Defizit im eigenen Land füllen?
Alte Zugehörigkeiten – vorgegeben durch Geburt, soziale Stellung und Religion – wurden gekappt. Neue wurden gesucht und geknüpft, vor allem zu denen, die zuvor zu Todfeinden erklärt worden waren. Mit welchen Reaktionen auf beiden Seiten?
Was ist mit der Verbindung zu den Eltern, zur Herkunft? Kann auch die zerschnitten werden? Diese Fragen haben den Autor auf eine Reise geführt, die viele Jahre und ungezählte Kilometer dauerte. Die Antwort umfasst seine gesamte Existenz. (https://www.edition-buchshop.de)
Itai Axel Böing, geboren 1945, ist Gesamtschullehrer i. R. Er unterrichtete von 1984 bis 2004 Deutsch und Gesellschaftskunde an der Moses-Mendelssohn-Oberschule (heute Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule) in Berlin-Tiergarten. Gleichzeitig führten ihn zahlreiche Aufenthalte ins Ausland, unter anderem als Entwicklungshelfer in Benin, von 1988 bis 1992, sowie als Deutschlehrer in Georgien, von 1995-1997.