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Donnerstag, 12. Dezember 2024
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Bürgermeister nimmt Stellung: Krankenhausplan NRW

Datum:

Für NRW gibt es einen neuen Krankenhausplan, der auch in Siegburg und der Region teils weitreichende Veränderungen vorsieht. Veränderungen, die flächendeckend die stationäre medizinische Versorgung im Bundesland stärken sollen. Im Groben sei der Plan positiv, im Detail werde er dem übergeordneten Ziel aber nicht gerecht, sagt Bürgermeister Stefan Rosemann. Aufgrund aktueller und weitreichender Personalnot vieler Krankenhäuser sei es zweifelhaft, ob andere Krankenhäuser Leistungen, die in Siegburg aktuell angeboten werden, qualitativ wie quantitativ ebenso gut anbieten könnten. Welche Punkte des Krankenhausplans Rosemann genau kritisiert, führt er in einer Nachricht an das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises, Leitung Dr. Meilicke, aus:

"1. Die Streichung der Rektumchirurgie: Die Streichung der Rektumchirurgie würde die Notfallversorgung erheblich beeinträchtigen, da die Klinik eine zentrale Rolle in der Region spielt. Dies hat ein fehlendes Darmkrebszentrum zur Folge, denn ohne Rektumchirurgie könnte das Krankenhaus kein Darmkrebszentrum mehr aufrechterhalten, was die Versorgung von 300.000 Einwohnern negativ beeinflusst. Dies führt dann auch zu einer Überlastung benachbarter Krankenhäuser, da die umliegenden Krankenhäuser die erhöhte Nachfrage nicht ausreichend decken könnten, was zu längeren Wartezeiten und einer schlechteren Patientenversorgung führen würde. Für den linksrheinischen Bereich werden in Bonner Einrichtungen mehr als 200 dieser Eingriffe erwartet. Im rechtsrheinischen Bereich nicht eine Einzige. Die Streichung der Leistungen Leber- und Pankreaseingriff. Streichungen, die ebenfalls das Darmkrebszentrum in Siegburg infrage stellen. Aus dem Plan geht weiterhin hervor, dass fünf Krankenhäuser in Bonn für diese Leistung den Zuschlag erhalten, aber nur zwei – wie das Helios Krankenhaus in Siegburg – zertifizierte Darmkrebszentren sind. Das ist ein Ungleichgewicht, auf das ich hiermit hinweisen möchte.

2. Revision Knieendprothese: Eine Streichung dieser Leistung greift tief in die kreisweite Bedeutung für das Krankenhaus in Siegburg ein. Die Klinik verfügt über spezialisierte Implantate und Technologien für Kniegelenkstotalendoprothesen-Revisionen. Das Team hat umfangreiche Erfahrung mit einer hohen Fallzahl an Knieoperationen, was die Versorgungsqualität sichert. Die Klinik führt überdurchschnittlich viele Revisionsoperationen durch, was auf eine hohe Nachfrage und Expertise hinweist. Die Intervention mittels Transarterieller Periartikulärer Embolisation (TAPE) ist dabei regional unerreichtes Alleinstellungsmerkmal. Sowohl Ausstattung, Personal als auch Qualitätsansprüche stimmen aktuell und würden bei einer Leistungsstreichung den erworbenen Ruf des Krankenhauses der Kreisstadt wegbrechen lassen.

3. Bauchaortenaneurysma als Teil der Gefäßmedizin: Diese Leistung ist ein essenzieller Bestandteil der Gefäß- und Herzmedizin, für die unser Krankenhaus in Siegburg durchaus seinen exzellenten Ruf erarbeitet hat. Als Ausbildungszentrum für die Fachärzte in dieser Disziplin würde diese Leistung ebenfalls fehlen. Unter Berücksichtigung der notfallmedizinischen Versorgung wird dieses Leistungsdetail ebenfalls fehlen."

Auch als Bürgermeister von Siegburg sei für Rosemann klar, dass bei höherem Spezialisierungsgrad eine Zentralisierung der Leistungen in zumutbaren Wegzeiten gefordert sei. Das gelte dann auch für Siegburg, dennoch müsse er sich in den oben genannten Punkten deutlich für ein Umdenken einsetzen, so Rosemann. Denn "dort, wo die Qualität mit vorgehaltenem Personal, Erfahrung und Standards schon erfüllt werden, sollte nicht zugunsten unerfahrener Standorte von einer Weiterführung der erfolgreichen Arbeit in Siegburg abgerückt werden", schloss er sein Schreiben an das Gesundheitsamt. (pho)

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